Stationen des Verbrechens
an die Juden

Eine lange Geschichte hat jene Nacht. wenige Tage nach den Ermächtigungsgesetz vom 24. März 1933 beginnt eine Flut von Gesetzen, Verordnungen, Erlassen und Verfügungen, die das Leben der jüdischen Bürgerinnen und Bürger mehr und mehr einschränken, behindern und bedrohen. Es sind die Stationen eines Verbrechens:

1. April 1933

7. April 1933

21. April 1933

25. April 1933


14. Juli .1933

24. Jan. 1934

5. Febr. 1934


22. Juli 1934


8. Dez. 1934

13. Dez. 1934


6. Sept. 1935

15. Sept. 1935




30. Sept. 1935

7. März 1936

4. Nov. 1937

16. Nov. 1937

26. April 1938

6. Juli 1938


23. Juli 1938

27. Juli 1938

17. Aug. 1938



5. Okt. 1938
Eintägiger Boykott jüdischer Geschäfte

Nichtarische Beamte werden in den Ruhestand versetzt

Das rituelle Schächten wird verboten

Die Neuaufnahme von Nichtariern an Schulen und Hochschulen wird
eingeschränkt

"Unerwünschten" kann die Staatsangehörigkeit aberkannt werden

Nichtarier dürfen nicht Vertrauensleute sein und nicht Betriebsführer

Nichtarier werden zu den Prüfungen für Ärzte und Zahnärzte nicht
mehr zugelassen

Die arische Abstammung ist Voraussetzung für die Zulassung zu den
juristischen Prüfungen

Nichtarier werden zur Prüfung für Apotheker nicht mehr zugelassen

Die Habilitation als Hochschullehrer ist von der arischen Abstammung
abhängig

Der Verkauf jüdischer Zeitungen in Straßenhandel wird verboten

Nur Staatsangehörige deutschen oder artverwandten Blutes können
"Reichsbürger" werden

Juden dürfen Staatsangehörige deutschen Blutes nicht heiraten

Alle jüdischen Beamten werden beurlaubt

Juden besitzen kein Reichstagswahlrecht

Juden ist die Anwendung des Deutschen Grußes verboten

Juden erhalten nur noch in besonderen Fällen Auslandspässe

Juden müssen ihr Vermögen abgeben

Juden werden bestimmte Gewerbe untersagt, so Makler, Bewachung,
Heiratsvermittler, Fremdenführer

Juden müssen ab 1. Januar 39 Kennkarten bei sich führen

Alle jüdischen Straßennamen werden entfernt

Juden dürfen nur noch jüdische Vornamen haben. Juden, die deutsche
Namen führen, müssen zusätzlich den Namen "Israel" oder "Sara" annehmen

Jüdische Reisepässe werden mit einem "J" versehen


Eine kleine Auswahl nur. - Ja, und dann kam jene Nacht vom 9. November 38, die Pogromnacht, - und danach Auschwitz.

"Wer sich der Unmenschlichkeit nicht erinnern will, der wird wieder anfällig für neue Ansteckungsgefahren"
(Richard v. Weizsäcker)


Quelle:
Informationsblatt der Samtgemeinde Lengerich - Nr. 128, Lengerich November 1988

Quelle: www.heimatarchiv.de zurück