Handruper Landwehr "Auf dem Strootfelde"
Das einzige erhalten gebliebene Teilstück der Handruper Landwehr "Im Strootfelde" ist heute noch mehr als 100 m lang. Dieses Teilstück ist auf der "Gaußschen Karte", einem zwischen 1834 und 1850 erstellten Kartenwerk. als Doppelwall eingetragen.
Heute ist die Westflanke des westlichen Walls durch den Bau eines Sportplatzes gekappt; der östliche Wall ist nur schwach zu erkennen. Zwischen diesen Wällen ist der Sohlgraben mit einer Tiefe von 1,20 m noch sehr gut erhalten.
1936 konnte der Lengericher Pastor Meier noch insgesamt vier Teilstücke dieser Landwehr nachweisen; weite Teile davon waren aber bereits damals eingeebnet. Sie verliefen alle in Nord-Süd-Richtung parallel zur heutigen Kreisgrenze, allerdings nicht in einer durchgehenden Linie, sondern offenbar hintereinander gestaffelt
Südlich der Handruper Landwehr schloß sich Niederungsgebiet an. Daran zeigt sich die Funktion der Wallanlage als künstliche Sperre zwischen naturgegeben unbegehbaren Niederungen.
Die Handruper Landwehr ist Bestandteil einer in der Linie Handrup - Höne-Andervenne - Settrup angelegten Landwehr, die schon ab 1274 urkundlich nachgewiesen werden kann und damit als früheste urkundlich belegte westfälische Landwehr gilt. Sie markierte damals die Grenze zwischen den Territorien der Bischöfe von Osnabrück und der Grafen von Tecklenburg. Auseinandersetzungen an dieser Grenzlinie dauerten bis ins 19. Jahrhundert an. Aus dem 16. Jahrhundert (um 1541) ist z. B. überliefert, daß sich Graf Conrad zu Tecklenburg bei dem Osnabrücker Fürstbischof Franz von Waldeck beschwerte, "daß einem Lingenschen (Lengericher) Heidmähens halber von den Fürstenauischen ein Pferd abgepfändet, und von denselben die Rennbäume in der Handruper Landwehr niedergehauen worden wären". Diese "Rennbäume" waren die Schlagbäume, die die Durchlässe in den Landwehren sicherten. Die Wälle selbst waren durch dichten Bewuchs aus Dornen und Gestrüpp unüberwindbar.
Der für die Handruper Landwehr im Volksmund übliche Name "Schwedenschanze" spielt auf den 30jahrigen Krieg (1618 bis 1648) an. Diese Verbindung ist allerdings unhistorisch, denn die Wallanlagen bestanden zu dieser Zeit bereits seit Jahrhunderten.
Quelle:
1100 Jahre Gemeinde Handrup, Gemeinde Handrup, Handrup 1990, S. 11
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