Gestorben im Jahre 1961 (1961)
Pastor Bernhard Müller
Silbernes Priesterjubiläum
Handrup
Am Feste des hl. Märthyrers Laurentius durfte unser Herr Pastor sein silbernes Priesterjubiläum feiern. Nach Seiner am 10. August 1907 in der Kathedrale zu Luxemburg durch den hochwürdigsten Bischof Johannes Koppes erfolgten Weihe war er zunächst von 1907 bis 1920 tätig in der Missionsschule zu Sittard (Holland), dann von 1920 bis 1932 in der hiesigen neugegründeten Klosterschule. Keines von diesen 25 Jahren ging vorüber, ohne daß er in der Diözese Osnabrück Aushilfe in der Seelsorge geleistet hätte. Vom dritten Adventsonntag 1921 bis zum letzten Sonntag nach Pfingsten 1924 betreute er die Gemeinde Gersten. Seit dem 1. Juli 1926 ist er Pastor der Kapellengemeinde Handrup.
Vergangenen Mittwoch feierte er unter Assistenz seines Provinzialobern, P. Loh, ein feierliches Levitenamt, Dankopfer für Gottes unendliche Güte. In feierlichem Zuge geleiteten ihn die Ministranten, "Engelchen" und die anwesenden Kleriker von der Klosterpforte durch die im schönsten Blumenschmuck stehenden Anlagen in die von Gläubigen dichtgefüllte Herz-Jesu-Kirche. In festlichem Schmucke prangte der Altar, stimmungsvoll in den Farben dem Marthyrerfeste angepaßt. Mit dem Silberkranze geschmückt, betrat ihn der Jubilar, das hl. Opfer darzubringen. Pfarrer Heinrich Schockmann aus Lengerich ministrierte als Diakon und Pater Anton Sander, ein Studien- und Kursgenosse, als Subdiakon. P. Robert Quardt traf in seiner eindrucksvollen und feinsinnigen Festpredigt den Grundton seines gottgesegneten Priesterlebens; die Liebe zu Maria. In zwei Punkten führte er aus: Maria, die Mutter des Priesters - Maria, die Mutter des Jubelpriesters. Einleitende Gedanken bot ihm das sinnige Luxemburger Kirchenlied: "Klagt im Leid das arme Herz, schwer bedrückt von Erdenschmerz, flehn zu dir, Maria wir, Mutter Jesu, des Geliebten, süßte Trösterin der Betrübten, bitte Gott für uns; spende Heil, Maria mild, deinem Volk am Gnadenbild." Maria ist uns, besonders dem Priester, Mutter, Weggefährtin; Morgenstern in der Jugend, Meeresstern in der Brandung des Lebens und, hoffen wir, allen dereinst Abendstern, der uns heimleuchtet zum ewigen Lichte, zu ewigem Frieden. Die kraftvollen und tiefempfundenen Worte des Festpredigers klangen in die demütige Bitte aus: Maria, mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib - immerdar. Nicht unerwähnt dürfen die Darbietungen des Kirchenchors bleiben. Unter Leitung seines Dirigenten, Lehrer Hafkemeyer, trug er zur Festesfreude bei durch die achte Coralmesse und die mehrstimmigen Lieder. Den Herren Lehrer Hafkemeyer für seine Mühe, August Els für seine Glückwünsche, und dem ganzen Kirchenchor für seine Darbietungen sei hiermit aufs herzlichste gedankt.
Nach dem Hochamt gratulierten dem Jubilar in herzlicher Weise zunächst die Schulkinder, anschließend sodann der Kirchenvorstand, der Kirchenchor und zahlreiche Mitglieder der Gemeinde. Das Mittagsmahl nahmen die Klosterinsassen in der Schüleraula gemeinsam ein mit den Gästen; die Geistlichkeit der Samtgemeinde Lengerich, Pfarrer Wellermann aus Twistringen, der Heimat unseres Herrn Pastors, Verwandte und Bekannte, die Lehrerschaft, der Kirchen- und Schulvorstand Handrups. Während des Mahles begrüßte P. Rektor Jos. Barlage die erschienenen Gäste. Der Pater Provinzial dankte dem Jubilar für seine Tätigkeit im Dienste der Ordensgenossenschaft; Pfarrer Schockmann betonte die Eintracht der Samtgemeinde Lengerich; Pastor A. Niederschäfer hob die Verdienste P. Müllers für Gersten hervor; im Namen der Verwandten und der Gemeinde Twistringen sprach Pfarrer Wellermann seine Glückwünsche aus; Pfarrer Bernhard Brun bat den Jubilarpriester, wie in der Vergangenheit so auch in Zukunft, gute Nachbarschaft zu hegen und zu pflegen. Rektor A. Sander beglückwünschte ihn im Namen des Kirchenvorstandes, der Lehrerschaft und des Schulvorstandes. Zum Schluß dankte P. Müller für alle Beweise und Anhänglichkeit und Erkenntlichkeit. Er betonte, alle Ehre gelte letzten Endes nicht seiner Person, sondern der priesterlichen Würde, dem Priesterstande. Seine letzten Worte waren: Non nobis, Domine, non nobis, sed nomini tuo da gloriam. Nicht uns, 0 Herr, nicht uns, sondern Deinem Namen gib die Ehre. So hätte der Psalmist gehandelt, so hätten die Kreuzfahrer gesungen, für uns sollten diese Worte Losung sein durchs ganze Leben. Um 4 Uhr luden die Glocken die Gläubigen nochmals ins Gotteshaus zur feierlichen Dankandacht. Die rege Teilnahme zeugte von der Liebe des Volkes zu ihrem Seelenhirten. In vorgerückter Abendstunde dann, bei beginnender Dämmerung, folgte der Schlußakt des Festtages: Kirchenchor und Musikkapelle brachten dem Jubilar als Gutenachtgruß eine Ovation dar; ein letzter Gang in feierlichem Zuge zur Lourdesgrotte, ein letzter Gruß der lieben Gottesmutter, ein frommes Gebet unseres Jubelpriesters - und zu Ende war der denkwürdige Tag noch 25 Jahren eifrigen priesterlichen Wirkens;
Nos cum prole pia benedicat virgo Maria.
Quelle:
n.b.
Goldenes Priesterjubiläum
10. August 1957
Andenken
an den am 13. Juli. 1961 verstorbenen
hochwürdigen Herrn
Pater Bernhard Müller
Herz-Jesu-Priester
Pastor i. R. der Pfarrgemeinde Handrup
Der Heimgegangene wurde am 29. Mai 1879 in Twistringen/Hannover geboren. Seine Gymnasialstudien absolvierte er in den Missionsschulen der Herz-Jesu-Priester zu Clairfontaine/Belgien und Stittard/Holland. Nach Beendigung derselben trat er 1901 ins Noviziat ein und weihte sich am 23. September 1902 durch die Ablegung der hl. Gelübde Gott dem Herrn ins Ordensstand. Am 10. August 1907 wurde er in Luxemburg zum Priester geweiht.
Von 1907 bis 1920 war er Lehrer an der Missionschule Sittard und von 1920 bis 1926 in der damals neugegründeten Missionssschule Handrup. Vom Kloster Handrup aus betreute er zusätzlich als Seelsorger die Pfarrgemeinde Gersten.
Am 1. Juli 1926 wurde er zum Pastor in Handrup ernannt und wirkte als solcher bis zu seiner Pensionierung am 31. Oktober 1957
P. Müller wirkte als vorbildlicher Priester und Ordensmann überall, wohin ihn Gott durch die Beauftragung seiner Obern stellte. Besonders in seiner langen und gesegneten Tätigkeit als Pastor in Handrup war er der gute Hirte seiner Gemeinde und erwarb sich durch seine Frömmigkeit und seinen Seeleneifer die Hochachtung und Wertschätzung der ganzen Gemeinde. Dabei blieb er seiner Ordensgemeinschaft ein ebenso Treuer wie lieber Mitbruder.
Sein gesegnetes Leben wurde vollendet in einem frommen, echt christlichen Sterben. Allen, die ihn kannten, sei es eine liebe Pflicht, seiner am Altare und im Gebet zu gedenken.
Quelle:
Totenblatt