200jähriges Jubelschützenfest verbunden mit Fahnenweihe (Mai 1926)
Zeitungsanzeige anläßlich des Jubelschützenfestes 1926,
welches auf dem Hofe Voskors, Mühlenberg gefeiert wurde.
Handrup - Am Sonntag, den 2. Mai findet nun die 200jährige Jubelfeier des hiesigen Schützenvereins statt und am Montag, den 3. Mai das Schützenfest. Natürlich wird die zu leistende Arbeit von Schützenverein keine leichte sein und die ordnungsmäßige Durchführung des Festes wird viel Arbeit und Hingebung erfordern. Jedoch hofft der Verein den gestellten Anforderungen gerecht werden zu können, sodaß den Schützenverein auf dem Jubelfest hierselbst in jeder Weise Befriedigung zuteil werden soll.
Quelle:
Frerener Volksblatt vom 25. Februar 1926
Handrup - 1. Mai. Der große Tag unseres 200jährigen Schützenfestes mit Fahnenweihe ist morgen (Sonntag) da. Heute Samstag herrscht auf dem Festplatze noch ein reges Treiben. Karussells, Schießbuden, etc. sind bereits aufgebaut. Viele fleißige Hände, jung und alt sind beschäftigt, den Festplatz zu schmücken, um den Gästen einen angenehmen Aufenthalt zu bereiten. Wertvolle Preise gelangen zur Verteilung Auch für die Jugend ist ein Komitee gewählt, das dafür sorgt, den Kindern fröhliche Stunden zu bereiten. Das Wetterkomitee wird für schönes Wetter sorgen. Unter dem Hühnervolk herrscht schon große Traurigkeit, weil sie befürchten, daß ihnen zu Sonntag das Lebenslicht ausblasen wird. Der Festzug allein ist schon eine Sehenswürdigkeit. Eine große Anzahl Vereine werden darin vertreten sein. Mehrere Vereine haben die Mitwirkung Ihrer Musikkapellen in Aussicht gestellt. Der Jubelverein blickt auf ein respektvolles Alter zurück und seine alljährlichen Schützenfeste waren stets der Sammelpunkt aller Freunde des Schießsports, wo es fröhlich und kerndeutsch herging. Die Festwirtschaft und Verpflegung liegt in der umsichtigen und bewährten Leitung des Gastwirts Luster, Lengerich. An beiden Festtagen findet ein großes Preisschießen statt. Wer sich also einige Stunden der Anregung und Erholung gönnen will, und wer die Sorgen des Lebens für einige Stunden verscheuchen will, der gehe zum Jubelschützenfeste am 2. Und 3. Mai. Auf nach Handrup!
Quelle:
Frerener Volksblatt vom 1. Mai 1926
Handrup - 200jähriges Jubelschützenfest. Bei dem am letzten Montag stattgefundenen Königsschießen errang der Hofbesitzer Josef Wilmes-Lampenschulte die Königswürde. Seine Frau erwählte er zur Königin. Ausführlicher Bericht folgt in nächster Nummer.
Quelle:
Frerener Volksblatt vom 4. Mai 1926
200jähriges Jubelschützenfest
verbunden mit Fahnenweihe
Handrup, den 6. Mai 1926
Drum Brüder vergeßt, was verschlungen die Flut,
Was soll alles Klagen und Wimmern,
Wir wollen aus dem zerstampften Gut,
Ein neues Vaterland zimmern!
Wochenlang hatte sich in Handrup eine Fieberhafte Stimmung breit gemacht. Zahlreiche fleißige Hände hatten liebe Arbeiten verrichtet, um das Jubelschützenfest bis ins Kleinste vorzubereiten. Es ist gelungen. Am Sonnabend prangte der Ort bereits im Festkleide. Ein kalter Sonntagmorgen gähnte den wackeren Handrupern entgegen. Falten zogen sich über manche Stirn. Was soll daraus werden dachte der Vorstand sorgenvoll. Die holde Maiensonne ließ die Schützenbrüder nicht im Stich. Der Einladung des festgebenden Vereins waren die Schützenbrüder von nah und fern in zahlreicher Menge gefolgt. Der Zug machte in seiner Vielgestaltung ferner durch das Vorreiten von 3 Herolden einen imposanten Eindruck. Auf dem Festplatze angekommen, nahmen die Vereine auf das Wort des Kommandeurs, August Els, ihre Aufstellung. Warmen tief empfundenen Dank sprach der Vorsitzende des Vereins, Herr Hofbesitzer August Els, allen Erschienenen im Namen des festgebenden Vereins aus. Des weiteren streifte er treffend und schön in seiner geschmackvollen Festrede den Ursprung und Werdegang der Schützenvereine. Er bezeichnete die Schützenvereine als ein heiliges Erbe aus Väter Hand, indem so recht "Treue um Treue" gepflegt wurde. Weiter gedachte er insbesonders derjenigen, die ihr Leben für das Vaterland hingegeben. Die Rede klang aus in ein Hoch auf unser liebes deutsches Vaterland. Herr Landrat Dr. Pantenburg ergriff hierauf das Wort und dankte zunächst für die Einladung. Im Verlauf seiner Rede wies er dann auf den Ursprung, die Bedeutung und Nützlichkeit eines Schützenvereins und auf den Wert der Fahne hin. Ferner streifte Redner die Drangsale unseres Vaterlandes und mahnte zu einigenden Zusammenhalten. Dahin müßten wir alle streben ohne Unterschied der Partei, in Einigkeit müssen wir zusammenstreben. Wenn wir das tun, dann würde für unser liebes deutsches Vaterland der Tag des Wiederaufstieges kommen. Hierauf wurde von Herrn Landrat unter passenden Worten die Weihe der neuen Fahne vorgenommen. Anschließend wurde mit großer Begeisterung das Deutschlandlied gesungen. Die Handruper Damen überreichten hierauf dem Verein zu seiner neuen Fahne durch Fräulein Maria Niebuhr und Fräulein Josefa Tripphaus ein prächtiges Fahnenband mit den Worten, daß der Verein im Zeihen deutscher Brüderlichkeit und deutscher Einigkeit blühen und gedeihen möge. Nun bestieg Herr Pastor Mai vom Kloster Handrup die Rednertribüne. Er gab zunächst seiner Freude darüber Ausdruck, daß er überhaupt als Redner zugelassen sei, weil dadurch der Schützenverein beweise, daß er zwar Sport treibe, aber doch auf religiösem Boden stehe, ohne ein religiöser Verein zu sein. Er erwähnte weiter, daß wir im deutschem Vaterlande, Sport genug hätten, ob wir aber Religion genug haben, daß bedarf Redner nicht zu bejahen. Der Sport setzt sich nur zu leicht über die Schranken hinweg, was wir hier nicht zu beklagen haben, worüber er sich freue. Dann ging Redner über die symbolische Bedeutung der Fahne ein, daß nämlich eine Fahne Einigkeit, Kampf und Sieg bedeutet. Sieg weckt Freude, welche im menschlichen Leben eine große Rolle spielt, was Redner auch durch Zitate bewies. Aber echte Freude müsse mit einem guten Gewissen vereinbart sein. Reicher Beifall folgte seinen Ausführungen. Bei der nun folgenden Fahnenvernagelung überreichten die erschienenen Vereine durch ihre Vorstände dem festgebenden Verein mit treudeutschen Worten ihre Fahnennägel, womit der als große vaterländische Kundgebung anzusprechende Weiheakt zu Ende ging. Nachdem nahm Herr Hofbesitzer August Els nochmals das Wort, sprach den Dank des Vereins aus und wünschte allen Teilnehmern frohe Stunden.
Während auf dem Festplatze in zwei großen Zelten getanzt wurde und im Trinkzelt eine froh gestimmte Gästeschar bei
Kaffee und sonstigen Getränken den Klängen der Musik lauschten, übten die Schützenbrüder der Schießsport aus. Das Preisschießen auf drei Ständen erfreute sich starker Beteiligung. Als der Abend sich langsam niedersenkte, und der Tag der Nacht zu weichen begann, wurde das Schießen eingestellt. "Gefechtspause bis morgen!" Die erzielten Resultate geben wir am Schluß des Berichtes bekannt. Um so eifriger wurde nun dem Tanze gehuldigt. Noch manche Stunde wurde schön verlebt. Für alles andere hatte der Festwirt Frz. Luster in ausreichender Weise bestens gesorgt und ein jeder wird auf seine Art zu seinem Recht gekommen sein. Programmäßig setzte der zweite Tag des Schützenfestes ein. Nach der Abholung des Schützenkönigs setzte sich der Verein zum Festmarsch durch den Ort in Bewegung, worauf anschließend der Kampf um die Königsscheibe einsetzte. Die Königswürde errang nach heißem Ringen Josef Wilmes-Lampenschulte und erkor sich seine Frau zur Königin. So liegt denn dieses Fest, dessen harmonischer und gemütlicher Verlauf geradezu vorbildlich war hinter uns. Jeder Festteilnehmer wird sich der schönen Stunden bei d. gastgebenden Verein noch lange gern erinnern. Möge der
Schützenverein Handrup unter dem Zeichen der neuen Fahne wachsen, blühen und gedeihen!
Quelle:
Frerener Volksblatt vom 6. Mai 1926