Diözesan- und Kirchengeschichte
Ein Blick in die Geschichte des Bistums
Das Bistum Osnabrück besteht seit rund zwölf Jahrhunderten. Die Anfänge liegen im Jahre 780, als Kaiser Karl der Große
in Osnabrück eine Missionsstation errichtete. Karl der Große teilte das
Sachsenland im Jahre 777 in Missionsbezirke ein. 780 entstand die
Missionszelle Osnabrück, deren Leiter und erster Bischof der heilige Wiho
war.
Der Verlauf der Reformationsgeschichte im Fürstbistum Osnabrück
wich von anderen Regionen ab. Das führte zu einem Nebeneinander
evangelischer und katholischer Kirchengemeinden. Die Aufteilung der
Pfarrkirchen zwischen beiden Konfessionen erfolgte 1650 in der
Immerwährenden Kapitulation, als Folge einer Bestimmung aus dem
westfälischen Frieden von 1648.
1802 verleibte Georg III. von England
das Fürstbistum dem Königreich Hannover ein. Die Neuumschreibung im Jahre
1824 wies dem Bistum die westlich der Weser gelegenen Gebiete des
damaligen Königreiches Hannover zu.
1858 erfolgte die endgültige
Wiedereinrichtung des Bistum.
Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich
die räumliche Gestalt mehrfach. Seine jetzigen Grenzen hat das Bistum
Osnabrück erst seit dem 7. Januar 1995.
Im Jahr 1930 wurden aufgrund des Preußischen
Konkordates von 1929 die sogenannten "Norddeutschen Missionen" in das
Bistum eingegliedert. Diese Gebiete bestanden aus den heutigen
Bundesländern Schleswig-Holstein und Hamburg sowie Bremen, dem
mecklenburger Teil von Mecklenburg-Vorpommern und in Niedersachsen aus
Schaumburg-Lippe. Letzterer Landesteil kam mit dem Niedersächsischen
Konkordat 1965 zur Diözese Hildesheim. Die Fläche des Bistums vergrößerte
sich mit der Eingliederung dieser Gebiete von rund 13.000 auf rund 46.000
Quadratkilometer. Das Bistum Osnabrück wurde damit zum flächenmäßig
größten Bistum in Deutschland.
Durch die Gründung der DDR wurde der Kontakt zum
mecklenburger Teil erheblich erschwert. Deshalb ernannte der Papst 1973
für die Leitung und Verwaltung dieses Teils einen "Apostolischen
Administrator" und errichtete das "Bischöfliche Amt Schwerin". Die
katholische Kirche in Mecklenburg war seitdem direkt dem Papst
unterstellt, das Gebiet gehörte kirchenrechtlich aber weiterhin zum Bistum
Osnabrück.
Durch den Wegfall der Mauer und die Wiedervereinigung
Deutschlands war kirchlicherseits auch die Neuordnung der Bistumsgrenzen
im Osten möglich. Im Rahmen dieser Neuordnung wurde das Bistum Osnabrück
Anfang 1995 mit der Gründung des Erzbistums Hamburg "geteilt": Der
nördliche Teil (Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg) wurde zum neuen
Erzbistum Hamburg, der südliche Teil (Bremen und der größte Teil
Westniedersachsens) bildet das "neue" Bistum Osnabrück. Es hat eine Fläche
von rund 12.500 Quadratkilometern und rund 580.000 Katholiken in 255
Kirchengemeinden.
Quelle:
www.bistum-osnabrueck.de
Das Wappenzeichen
Das Wappenzeichen des Bistums Osnabrück ist das Osnabrücker Rad. Es muß
um 1200 entstanden sein. Anfangs hatte das Rad acht Speichen; seit etwa
1330 haben die Osnabrücker Bischöfe das stehende Rad mit sechs Speichen.
Das Rad des Bistums Osnabrück ist rot auf Silbergrund, während die Stadt
Osnabrück das schwarze Rad auf Silbergrund zum Wappen hat.
Das Rad
bedeutet, dass es ein Teil vom "Wagen Gottes" (currus Dei) ist; es
bedeutet die Kirche und das Evangelium im Lauf durch die Zeit.
Abb. Rad vom Dach des Osnabrücker Domes
Quelle:
www.bistum-osnabrueck.de
Diözesan- und Kirchengeschichte
8. Jahrhundert
um 772 Lebuin fordert die Stammesversammlung der Sachsen erfolglos auf,
das Christentum anzunehmen
772 - 804 Sachsenkriege Karl des
Großen
777 Erste Teilnehme sächsischer Großer an einem Reichstag;
Einteilung Sachsens in Missionsbezirke
778 Verschäfung der Kämpfe durch
Gegnerschaft Widukinds
780 Erweiterte Teilnahme Sachsen am Reichstag zu
Lippspringe: Zuweisung der Missionsbezirke an Bischöfe oder Äbte
785
Weihnachten: Widukind empfängt die Taufe
799 Begegnung Karls des Großen
mit Papst Leo III. in Padaborn
799 Osnabrück mit Bremen, Minden,
Münster zum Erzbistum Köln neben Lüttrich und Utrecht
9. Jahrhundert
800 Weihnachten: Krönung Karls des Großen zum Kaiser
803 Dezember 19
erste urkundliche Erwähnung des Bistums Osnabrück
805 April 20 stirbt
Wiho, der 1. Bischof von Osnabrück
805 - 829 Meingoz, 2. Bischof
816
Kaiser Ludwig der Fromme verpflichtet auf dem Reichstag zu Aachen alle
klösterliche Gemeinschaften zur Annahme entweder der Benedikt-Regel oder
der dort erarbeiteten Kanonikerregel
829 - 834 Gewin, 3.
Bischof
831/2 Ansgar Erzbischof von Hamburg und päpstlicher
Missionslegat bei Schweden, Dänen, Ostseelawen
834 Ludwig der Fromme
schenkt die Missionszelle Meppen an Corvey.
836 Übertragung des
heiligen Vitus von St. Denis nach Corvey
845 - 859 Gosbert, 4.
Bischof
851 Gründung Wildeshausens und Übertragung des heiligen
Alexander dorthin
855 Ludwig der Deutsche schenkt die Missionszelle
Visbek an Corvey
859 - 885 Februar 1, Egbert, 5. Bischof
868
Gründung des Kanonissenstifts Herzebrock
880 Sieg der Normanen über
Sachsen, von denen 2 Bischöfe, 11 Grafen und 18 königliche Vasallen mit
ihren Gefolgsleuten den Tod fanden, die später sogenannten Schlacht bei
Ebstorf
885 - 918 Mai 11, Egilmar, 6. Bischof
890 Erfolgloser
Versuch Egilmars, einen Prozeß um die entfremdeten Zehnten zu
führen
10. Jahrhundert
918 - 948/9 Juni 14, Dodo I., 7. Bischof
948/9 - 967 November 7,
Frogo, 8. Bischof
952 König Otto I. verleiht Bischof Drogo das Recht
auf Markt, Münze und Zoll in Wiedenbrück.
962 Kaiserkrönung in Rom;
Bischof Frogo anwesend
965 Kaiser Otto I. verleiht Bischof Drogo das
Recht an Forsten im Bereich des späteren Hochstifts
967 - 978 März 15,
Liudolf, 9. Bischof
978 - 996 Dodo II., 10. Bischof
996 - 998
November 24, Gunthar, 11. Bischof
998 - 1003 Februar 17, Wothilolf, 12.
Bischof
11. Jahrhundert
1002 verleiht Kaiser Heinrich II. Bischof Wothilolf das Recht auf
Markt, Münze und Zoll in Osnabrück
1003 - 1023 Juni 18, Thietmar
gründet das Kanonikerstift St. Johann.
1023 - 1027 Meginher, 14.
Bischof
1027 - 1036 Dezember 10, Gosmar, 15. Bischof
1036 - 1052
Dezember 3, Alberich, 16. Bischof
1053 - 1068 September 19 oder 20,
Benno I., 17. Bischof
1059 Papstwahldekret. Die Kandinalbischöfe haben
das Reht der Vorwahl; 1179 ergänzt.
1068 - 1088 Juli 27 oder 28, Benno
II., 18. Bischof
1070 Gründung der Benediktiner-Abtei Iburg
1075 -
1122 sogenannter Investiturstreit um die "Freiheit der Kirche"
1077
Bußakt Heinrichs IV. in Canossa, Zehntprozess Bennos II.
1084 Schrift
des Dompropstes Wido `Liber de controversia inter Hildebrandum et
Heinricum Imperatorem´
1088 - 1093 Markward, 19. Bischof
1093 - 1101
November 9 oder 11, Wido, 20. Bischof
1098 Anfänge des Reformordens der
Zinsterzienser (Benedikt-Regel)
12. Jahrhundert
1100 Brand des Domes zu Osnabrück
1101 - 1110 Juli 13, Johannes I.,
21. Bischof
1110 - 1118 Dezember 31, Gottschalk (Edelherr von
Diepholz), 22. Bischof
1119 - 1137 Februar 11, Thiethard, 23. Bischof
aus Wahl hervorgegangen
1122 sogenannter Wormser Konkordat über Wahl
und Investitur der Bischöfe
1137 - 1141 Juni 28, Udo (Graf von
Steinfurt?), 24. Bischof
1139 Das 2. Laterankonzil erteilt den
Domkapiteln das Recht der Bischofswahl.
1141 - 1173 Juli 15, Philipp
(Graf von Katzenellenbogen), 25. Bischof
1157 Juni, Besuch Kaiser
Friedrichs I. in Osnabrück
1173 - 1190 Dezember 15, Arnold (Graf von
Altena?), 26. Bischof stirbt während des Kreuzzuges Friedrichs
I.
1186/1236 Rückgewinnung des Vogtamtes (Rehtsschutz) von den Grafen
von Teklenburg durh die Osnabrücker Bischöfe
1192 - 1216 Gerhard (Graf
von Oldenburg-Wildeshausen), 27. Bischof, seit
1198 - 1216 Papst
Innozenz III.
1210 auch Erzbischof von Bremen
1203 Recht des
Domkapitels zur Zustimmung bei Vermögensentscheidungen
13. Jahrhundert
1215 4. Laterankonzil; umfangreiches Reformprogramm
1216 - 1224 Juni
30, Adolf (Graf von Tecklenburg) aus dem Orden der Zisterzienser, 28.
Bischof
1220 Bündnis Friedrichs II. mit den geistlichen Reichsfürsten;
ihre landesherrlichen Rechte erhalten die letzte Ausprägung. 1231 ergeht
ein ähnliches Staturt zugunsten der weltlichen Territorialherren.
1224
- 1226; 1239 - 1250 Oktober 30, Engelbert I. (Graf von Isenburg), 29.
Bischof
1255 König Heinrich VII. verleiht Engelbert I. das Recht, die
Gogerichte zu besetzen.
1226 - 1227 April 6, Otto I. (Graf von Holte?),
30. Bischof
1227 - 1238 Dezember 30, Konrad I. (von Lauenrode-Velber),
31. Bischof
1250 - 1258 Dezember 20, Bruno (Graf von Isenburg), 31.
Bischof
1250 - 1273 Interregnum, "die kaiserlose, die schreckliche
Zeit"
1252 Jutta von Ravensberg schenkt die Ämter Meppen und Vechta an
das Bistum Osnabrück
1259 - 1264 Februar 13, Balduin von Rüssel
(Pfarrei Ankum), 33. Bischof
1265 - 1269 November 18, Widukind (Graf
von Waldeck-Schwalenberg), 34. Bischof. Er beschwor erstmalig den
Domkapitel eine sogenannte Wahlkapitulation, die Zusage, Rechte und
Gewohnheiten des Bistums zu erhalten.
1270 - 1297 April 16, Konrad II.
(Graf von Rietberg), 35. Bischof
1297 - 1308 November 6, Ludwig (Graf
von Ravensberg), 36. Bischof
14. Jahrhundert
1302 Papst Bonifaz VIII. verkündet in der Bulle Unam Sanctam die
Heilnotwendigkeit der Unterordnung unter den Papst. Höhepunkte des
Konfliktes mit König Philipp IV. von Frankreich um die kulturelle
Vorherrschaft
1309 verlegt Papst Clemens V. die Papstresidenz nach
Avignon.
1309 - 1320 Engelbert II. (von Weihe), 37. Bischof
1321 -
1349 Gottfried (Graf von Arnsberg), 38. Bischof, dann Erzbischof von
Bremen
1321 beansprucht das Domkapitel das Recht auf
Steuerbewilligung.
1337 Amt des Bischöflichen Offizials erstmals
genannt
ab 1343 Aufbau der Ämterverfassung bei den Landesburgen
1348
Ratswahlordnung der Stadt Osnabrück, sogenannte Sate
1349 - 1366 August
17, Johannes II. (Hoet aus Lüneburg), 39. Bischof
1367 - 1375 Melchior
(Herzog von Braunschweig-Grubenhagen), 40. Bischof, dann Bischof von
Schwerin
1376 - 1402 Dietrich (von Horne), 41. Bischof
1377 Rückkehr
Papst Gregors IX. nach Rom
1388 Sieg der Welfen im Erbfolgekrieg
begründet die führende Stellung dieses Hauses in Niedersachsen.
1398
Statut des Domkapitels, nur entweder Adelige oder Graduierte
aufzunehmen
15. Jahrhundert
1400 Das Amt Cloppenburg geht an Münster. Diözesanhoheit im Niederstift
Münster und in der Grafschaft Lingen wird für Osnabrük bestätigt.
1402
- 1410 Heinrich I. (Herzog von Schleßwig, Graf von Holstein), 42.
Bischof
1410 - 1424 Oktober 3, Otto II. (Graf von Hoya), 43.
Bischof
1415 - 1418 Konzil von Konstanz. Durch die Wahl Martins V. wird
das Schisma beendet. Die Bischofswahl hat durch die Domkapitel zu erfolgen
und bedarf der Bestätigung durch den Papst.
1424 - 1437 März 29, Johann
III. (Graf von Diepholz), 44. Bischof
1437 - 1442 Januar 24, Erich I.
(Graf von Hoya), 45. Bischof, dann abgesetzt vom Konzil
1439 Das Konzil
setzt den Papst ab. Tagt bis 1449
1442 - 1450 Juni 2, Heinrich II.
(Graf von Moers), 46. Bischof, Anhänger des Konzils
1446 Erste
Bestätigung der Bursfelder Benediktiner-Kongregation durch das
Konzil
1448 Wiener Konkordat zwischen Papst Nikolaus V. und Kaiser
Friedrich III. Der Papst ernennt nach Freiwerden eines Kanonikats in den
ungeraden Monaten den Nachfolger, sonst die regulären Instanzen.
1450 -
1454 Albert (Graf von Hoya), 47. Bischof, zugleich Bischof von Minden, vom
Papst nicht bestätigt
1452 Provinzialkonzil in Köln mit dem päpstlichen
Legaten Kardinal Nikolaus von Kues
1454 - 1455 März 24./25., Rudolf
(Graf von Diepholz) 48. Bischof
1455 - 1482 Mai 21, Konrad III. (Graf
von Diepholz), 49. Bischof
1456 Die erste gedruckte Bibel ist
vollendet.
1458 - 1464 Papst Pius II; als Silvio Piccolomini führender
Humanist in Wien und Berater des Kaisers
1464 - 1481 Benediktische
Reform im Bistum Osnabrück
1482 - 1508 Februar 2, Konrad IV. (Graf von
Rietberg), 50. Bischof
1482 Einrichtung eines ständigen Landrates als
Kontrolle der Regierung
1487 Abfassung der "Hexenkammer" auf Grund der
päpstlichen Vollmachten der Bulle von 1484.
16. Jahrhundert
1508 - 1532 Erich II. (Herzog von Braunschweig-Grubenhagen), 51.
Bischof
1516 Kritische Ausgabe des Neuen Testamentes (Latein und
Griechisch) durch Erasmus von Rotterdam
1517 Abfassung und Ausarbeitung
der Reformationsthesen Martin Luthers
1517 Das Domkapitel beschränkt
den Zugang zu den Pfründen auf Adelige und erhält den Papst Leo X. das
Recht der freien Wahl von Propst und Dechant, wobei die Wahl des
Propstesder päpsterlichen Bestätigung bedarf.
Quelle:
www.bistum-osnabrueck.de