Märtyrertod des Laurentius (1999)
"Siehe, das ist Gottes Lamm"
Betrachtung zum Karfreitag
Von Alfred Mengel, Lengerich, Präses des Ev.-Ref.-Synodalverbandes Emsland-Osnabrück
als großes Fresko (4,35 x 5,30 m) kurz vor dem Jahr 1537 in der ev. Kirche in Lengerich gemalt.
In der Bildmitte sehen wir den gemarterten, dornengekrönten Christus am Kreuz. Leiden und Sterben sind vollbracht. Als Zeichen seines Todes wird die Lanze in seine Seite gebohrt.
Rechts am Fuße des Kreuzes ist die Mutter Maria in ihr Leid versunken. Die beiden anderen Marien stärken sie; der jünger Johannes steht ihr zur Seite. Am unteren rechten Bildrand weist der Hauptmann auf Christus: "Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen."
Links am Fuße des Kreuzes kniet eine vornehm gekleidete Frau, die "große Sünderin". Sie hatte mit ihren Tränen Jesu Füße gewaschen und mit ihren Haaren getrocknet und Jesus gesalbt. Glaubensvoll blickt sie zu ihm auf und empfängt Vergebung.
Zu beiden Seiten des Gekreuzigten hängen die beiden Schächer. Der eine, von Christus abgewandt, schon selbst sterbend, hatte nur Worte des Hohnes für ihn. Der andere aber ist Christus zugewandt: "Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst." Und er erfuhr die tröstende Zusage: "Heute wirst du mit mir im Paradies sein."
Am linken Bildrand ist Jerusalem wie eine mittelalterliche Kleinstadt dargestellt, am Stadtrand eine emsländische Windmühle. Damit will der Künstler zum Ausdruck bringen, daß Jesu Leiden und Sterben Gültigkeit für jeden Ort und für alle Zeit hat. Daß also auch wir angesprochen und eingeladen sind, zu Christus aufzublicken, Vergebung und Trost zu empfangen, einander beizustehen und Christus als unseren Herrn zu bekennen.
Quelle:
Lingener Tagespost vom 09.04.1998
Kreuzigung
Wandgemälde von 1537
Breite: 4,34m / 2,93m; Höhe: 5,40m
Zentrum des christlichen Glaubens ist das Bekenntnis zu Jesus Christus, der Schuld, Krankheit und Tod der ganzen Welt ans Kreuz trug und überwand. Darum nimmt der Gekreuzigte alles überragend die Bildmitte ein.
Das alte Wandbild erzählt biblische Geschichte. Es zeigt Dornenkrone, Nägel, Würfelbecher, Essigschwamm und Lanze. Eindringlich wird gefragt und dargestellt, wie sich die Menschen zu dem Gekreuzigten verhalten.
Der linke Schächer wendet sich vertrauensvoll Christus zu und hört dessen Wort "Heute wirst du mit mir im Paradies sein" (Lukas 23,43). Der andere Schächer aber wendet sich von Jesus ab. Der Hauptmann am rechten Bildrand weist ergriffen auf Jesus hin: "Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen!" (Markus 15, 39). Zwischen der Lanze und dem Rohr sehen wir Josef von Arimathäa, der dafür einsteht, dass Jesus ein Grab erhalten wird. Rechts am Fuß des Kreuzes ist Maria, die Mutter Jesu, in ihr Leid versunken. Hinter ihr, sie stärkend, sind ihr Maria Magdalena und Maria, die Frau des Kleopas, nahe. Zur Seite steht ihr der Jünger Johannes, dem Auftrag Jesu gehorsam.
Und unter dem Kreuz kniet jene "Sünderin", die Jesu Füße mit ihren Tränen gewaschen und mit ihren Haaren getrocknet hat. Sie hat Vergebung empfangen und betet den Gekreuzigten an.
Das Bild atmet in der Gestaltung von Kleidung und Landschaft die Zeit seine Entstehung. Darum gehört die emsländische Windmühle am linken Rand in Bild. Denn die Versöhnung der Welt durch Jesus Christus gilt aller Zeit und jedem Ort. Auch wir dürfen unser Heil von Jesus Christus erwarten, uns zu ihm bekennen, ihn anbeten.
Quelle:
Pfarrer Alfred Mengel - Kalender 2000 der Ev.-ref. Kirchengemeinde Lengerich / Emsland
Gang nach Golgatha
Wandgemälde von 1537
Breite: 1,83m; Höhe: 1,75m
In der Mitte des Bildes sehen wir die Leidensgestalt unseres Herrn Jesus Christus. "Sie führen ihn hinaus, dass sie ihn kreuzigen" (Markus 15,20).
Die Dornenkrone schmerzt auf seinem Haupt, seine Gestalt ist von den Folterungen gezeichnet: "Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit" (Jesaja 53,3). Um seinen Leib haben die Kriegsknechte einen Strick gebunden, den der Soldat ganz rechts über die Schulter geworfen hat. Er zieht Jesus vorwärts, "wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird" (Jesaja 53,7). Links neben ihm trägt ein Soldat die flatternde Fahne, Zeichen brutaler Macht. Doch sie wird zerbrechen an der Macht der Liebe Jesu.
Jesus soll das Kreuz selbst tragen, aber es ist zu schwer. Er bricht unter dem Kreuz zusammen. Da kommt einer vom Acker, Simon von Kyrene. Ihn zwingen die Soldaten, "dass er ihm das Kreuz trage" (Markus 15,21). Er umfaßt das Kreuz Jesu und trägt es Jesus auf seinem Leidensweg nach. Seine Gestalt drückt Mitleid und Erbarmen aus.
Eine zufällige Begegnung mit Jesus - doch sie verändert das Leben des Simon vor Kyrene. Der gezwungene Kreuzträger wird zum freiwilligen Nachfolger Jesu Christi. Er schließt sich mit seiner Familie der urchristlichen Gemeinde an.
Zwei andere tragen auch mit. Am Bildrand stehen Maria, die Mutter Jesu, und der Jünger Johannes. Sie tragen Jesu Leid auf ihrem Herzen. Eng stehen Sie zusammen, einander zugeneigt. Ganz so, als wollten sie sich gegenseitig stärken und trösten.
Jesus Christus nachfolgen, heißt auch Kreuz und Leid tragen - ein Leid aber; das durch Jesu Tod und Auferstehung überwunden wird.
Quelle:
Pfarrer Alfred Mengel - Kalender 2000 der Ev.-ref. Kirchengemeinde Lengerich / Emsland
Märtyrertod des Laurentius
Wandgemälde von 1537
Nordseite des Chores, Breite: 0,81m / 0,51m; Höhe: 1,42m
Im 3. Jahrhundert diente Laurentius der noch kleinen christlichen Gemeinde in Rom als Diakon. Er kümmerte sich um die Armen sorgte für die alleinstehenden Alten, half den Kranken. Unter dem heidnischen Kaiser Valerian brach über die Christen eine schlimme Verfolgung herein. Denn in der Kraft des Heiligen Geiste. weigerten sie sich, den Kaiser als Gott anzuerkennen und ihm zu opfern. Bischof Sixtus wurde gefangen genommen und sollte den Märtyrertod erleiden.
Als man ihn zur Richtstatt führte, eilte Laurentius ihm nach. Sixtus aber sagte ihm: "Bleibe bei der Gemeinde, solange Gott es will. In deine Hände lege ich die Schätze der Kirche." Die Soldaten hörten die Worte "Schätze der Kirche", Sie ergriffen Laurentius und schleppten ihn vor den Kaiser. Der verlangte zu wissen wo die Schätze der Kirche verborgen seien. Er dachte gierig an Geräte aus Gold, Silber und Edelsteinen. Laurentius bat um drei Tage Zeit, weil der Reichtum der Kirche weit in der Stadt verteilt sei.
Der Kaiser gewährte die Frist. Laurentius sammelte alle die Armen und Verachteten, die Lahmen und Blinden, die Kranken und Ausgestoßenen, um die sich die christliche Gemeinde kümmerte. Mit ihnen zog er vor den Palast des Kaisers. "Das ist der Schatz der Kirche!" rief er. Der Kaiser hatte anderes erwartet und verstand Laurentius nicht. In seinem Zorn befahl er, Laurentius auf einen glühenden Rost zu verbrennen.
Unser Bild zeigt den Märtyrer Laurentius auf diesem Rost. Sein Gesicht ist von Frieden erfüllt. Er schaut das himmlische Paradies. Eine Hand hebt er zum Segen und erfüllt damit das Wort Christi: "Segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen." (Lukas 6,28)
Quelle:
Pfarrer Alfred Mengel - Kalender 2000 der Ev.-ref. Kirchengemeinde Lengerich / Emsland