Evangelisch-reformierte Kirche Lengerich
Inneneinrichtung

Die Inhalte:
  • Abendmahlstisch  (1999)
  • Romanischer Taufstein  (1999)
  • Erntedanktisch  (1999)
  • Kerzenhalter  (1999)




    Abendmahlstisch

    Tisch, 17. Jahrhundert
    Abendmahlsgeräte,
    17. und 19.Jahrhundert

    Quelle: s.u.


    In der Reformationszeit haben unsere reformierten Väter und Mütter den Ausdruck des Apostels Paulus "Tisch des Herrn" (1. Korinther 10,21), den er in Zusammenhang mit der Feier des Herrenmahles prägt, wörtlich genommen. Darum steht seit dem 17. Jahrhundert in unserer Kirche ein wirklicher und schlichter Tisch aus Eichenholz. Um ihn herum versammeln wir uns zur Feier des heiligen Abendmahles. Er, der vom Tode auferstandene und in der Kraft der Heiligen Geistes gegenwärtige Herr, lädt uns an seinen Tisch. Er bricht uns das Brot des Lebens und reicht uns den Kelch des Heils. Jede Mahlfeier ist die immer neue Bestätigung der Vergebung unserer Sünden, Zueignung der Versöhnung mit Gott und untereinander, das Fest des Friedens. Aus Gnaden gerechtfertigt sind wir Jesu Gäste. "Das Leinen aber ist die Gerechtigkeit der Heiligen" (Offenbarung 19,8). Darum bedecken wir den Abendmahlstisch mit einem reinen weissen Leinentuch.

    Das heilige Abendmahl hat Jesus Christus selbst als ein "Gedächtnis seiner Wunder" (Psalm 111,4) gestiftet. Er hat die Welt am Kreuz von Golgatha mit Gott versöhnt. Er hat den Tod überwunden und den Weg zum neuen Himmel und zur neuen Erde eröffnet. Das gebrochene Brot weist uns hin auf den am Kreuz gebrochenen Leib Christi, wie uns der vergossene Wein auf sein vergossenes Blut weist. Und so gewiss wir von diesem Brot essen, aus diesem Kelch trinken, so gewiss haben wir Anteil an Christi Tod und Auferstehung. Seinen Frieden gibt er uns und unser Herz muss nicht mehr erschrecken und sich nicht mehr fürchten (Johannes 14,27). In dankbarer Freude preisen und anbeten wir Gott und erwarten das grosse Abendmahl in seinem Reich.


    Quelle:
    Pfarrer Alfred Mengel - Kalender 2000 der Ev.-ref. Kirchengemeinde Lengerich / Emsland




    Romanischer Taufstein

    Gildehauser Sandstein
    Älterer Bentheimer Typ, um 1150

    Quelle: s.u.


    Dieser sehr alte Taufstein wurde aus einem einzigen Sandsteinblock gehauen. Und doch hat er zwei Teile: Taufbecken und Sockel. Die Gestaltung von Becken und Sockel erzählt in symbolischer Sprache, welche Bedeutung die Taufe hat.

    Der Sockel versinnbildlicht mit den vier schmalen blattförmigen Füßen die Schöpfung. Dabei weist die Zahl 4 auf das ganze der Schöpfung. Wir kennen vier Urelemente, vier Himmelsrichtungen, vier Jahreszeiten. Die Schöpfung aber ist durch des Menschen Ungehorsam von Gott abgefallen, von Sünde und Tod überschattet.

    Während der Sockel des Menschen Elend zeigt, verdeutlicht das Becken seine Erlösung. Wir sehen einen Zwergarkadenfries mit 23 Bögen. Die Zahl 23 ist zusammengesetzt aus 12 + 8 + 3: Jesus hat 12 Apostel eingesetzt; auf ihrem Zeugnis gründet die Kirche. 12 Aussagen zählt das Glaubensbekenntnis – ein Taufbekenntnis. 8 ist die Zahl der Neuschöpfung durch Jesus Christus, 3 die Zahl für den Dreieinigen Gott: Vater, Sohn und Heiligen Geist.

    Schließlich erkennen wir noch das Tau-Ornament. Durch die Taufe wird der Mensch wie mit einem Tau an Christus gebunden, wird er hineingenommen in den Bund Gottes mit seiner Gemeinde.

    Das Tau gleicht aber auch einer Ähre. Wir finden zwei Reihen mit jeweils 69 Körnern; 69 aber ist 3 x 23! Die Summe aller Körner beträgt dann 138, deren Quersumme zuerst wieder 12 und dann erneut 3 zählt. Das Ährenmotiv ist aber auch Hinweis auf das Brot des Heiligen Abendmahles. Und der ganze Taufstein gleicht einem Kelch.

    Die Symbolsprache der Romanik ist geheimnisvoll alt, aber die Aussage gilt: Taufe meint ein Hineingenommenwerden in die Neuschöpfung durch Jesus Christus, die wir im Glauben wahrnehmen.


    Quelle:
    Pfarrer Alfred Mengel - Kalender 2000 der Ev.-ref. Kirchengemeinde Lengerich / Emsland




    Erntedanktisch

    Quelle: s.u.

    Erntedanktisch 1999



    Quelle:
    Pfarrer Alfred Mengel - Kalender 2000 der Ev.-ref. Kirchengemeinde Lengerich / Emsland




    Kerzenhalter

    Schmiedeeisern
    1631

    Quelle: s.u.


    Der alte schmiedeeiserne Kerzenhalter verwendet als Schmuckelement ein bedeutsames Sinnbild: Die Doppelspirale. Die Spirale selbst ist eine Figur voller Dynamik. Sie gewinnt an Weite, wenn sie von innen nach aussen schwingt. Und sie führt zur Mitte, wenn wir ihre Linie von aussen nach innen betrachten. Damit umgreift sie Anfangen und Enden, Werden und Vergehen. Die Doppelspirale als rechts- wie linksdrehende Spirale ist noch deutlicher ein Gleichnis für das Leben: Wie das keimende, junge Farnblatt sich ausrollt, so wickelt das sterbende welkende sich ein. Unser Leben entfaltet sich und umgreift immer größere Räume. Doch dann wendet sich unser Leben und seine Kreise werden kleiner und kleiner. Der Anfang der Doppelspirale beginnt im Zentrum und das Ende führt wiederum zur Mitte.

    Im dunklen Monat November und insbesondere am Ewigkeitssonntag kann uns diese Figur tröstlich begegnen. Redet uns doch der auferstandene Jesus Christus an: "Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende" (Offenbarung 22,13). Er steht am Anfang wie am Ende unseres Lebens. So gehöre "ich mit Leib und Seele im Leben und im Sterben nicht mir, sondern meinem getreuen Heiland Jesus Christus" (Heidelberger Katechismus, Frage 1). Er führt uns durch das Todesdunkel in das Licht der neuen Welt Gottes, in der er abwischen wird alle Tränen, in der kein Tod und kein Leid und kein Schmerz mehr sein werden (Offenbarung 21,4). Dort werden wir mit allen, die uns vorangegangen sind, Gott loben und preisen von Ewigkeit zu Ewigkeit.

    Die warm scheinende Kerze versinnbildlicht das Licht des ewigen Lebens, bis wir keiner Leuchte mehr bedürfen, "denn Gott der Herr wird die erleuchten", die "sein Angesicht sehen" (Offenbarung 22,4.5).


    Quelle:
    Pfarrer Alfred Mengel - Kalender 2000 der Ev.-ref. Kirchengemeinde Lengerich / Emsland


  • Quelle: www.heimatarchiv.de zurück