Sanierung der Sankt Benedikt Kirche in Lengerich abgeschlossen

Am Sonntag, d. 2. Februar (1986) findet in der Lengericher Kirche ein Festgottesdienst zur Wiedereinweihung der Kirche statt, nach dem dieser Anlaß in einer ökumenischen Feier bereits einige Tage vorher festlich begangen wurde .

Nachstehende Urkunde wurde im Oktober 1985 im Innenraum der Kirche hinter dem Grundstein eingemauert. Sie gibt einen umfassenden Überblick über die ausgeführten Arbeiten. Mit dieser Urkunde wurden folgende Unterlegen mit in die Dokumentenhülse gegeben: eine Liste der beteiligten Fachleute und Firmen, die Tageszeitung, der Kirchenbote, das Pfarrblatt, die bisher über den Kirchbau erschienenen Zeitungsartikel, das Informationsheft über die Kirchensanierung und das zur Zeit gültige Hartgeld.

Katholische Kirchengemeinde Sankt Benedikt
Lengerich Kreis Emsland
Kirchweg 6
Tel. 05904 / 348

am 10.10.1985


U R K U N D E

In den Jahren 1980/81, als Johannes Paul II. Papst war, Dr. Helmut Hermann Wittler Bischof von Osnabrück, Günter Kellersmann Pfarrer in Freren und Dechant des Dekanates Freren, Paul Schütz Pfarrer in Lengerich, zeigten sich an der 110-jahrigen Sankt Benedikt Kirche Schäden die sowohl zu einer Bedrohung der Straßenpassanten als auch zu einer Gefährdung der Kirchenbesucher im Innenraum der Kirche werden konnten.

Die Kupferbedachung des Turmes löste sich. Die Standfestigkeit von 3 Ecktürmchen wer nicht mehr gewährleistet. Ein Ecktürmchen und ein großes Kreuz aus Beton drohten durch Verrostung der Eisenarmierung auseinenderzubrechen. Das gesamte Außenmauerwerk hatte eine Schwarzverkrustung, die in großen Stücken abzuplatzen drohten. Die Fugen des Außenmauerwerkes waren derart ausgewaschen, daß viele Steine herauszufallen drohten. Der Kessel der Heizung war durchgerostet, das Maßwerk verschiedener Fenster war baufällig, das 110-jährige Dach war erneuerungsbedürftig. Chemische Substanzen im Sandstein waren über Jahrzehnte durch aufsteigende Feuchtigkeit aktiv geworden, sprengten vor allem die Säulensockel auseinander und führten besonders wiederum in den Säulen, zu starken Ausblühungen und zu Zersetzungen des Sandsteins. Die Untersuchung einzelner Steine ergab, daß die Standfestigkeit der Säulen nicht mehr gewährleistet war. Somit mußte eine Großsanierung in die Wege geleitet werden. Eine Fülle von Gutachten wurde in über 1-jähriger Arbeit erstellt. Nach vorsichtigen Schätzungen sollte die Sanierung dar Kirche ca. 3 Millionen DM kosten. Da ein Abbruch der Kirche in allen Alterschichten der Gemeinde, bei dar Bischöflichen Behörde in Osnabrück und beim Landesdenkmalamt in Hannover auf heftigen Widerspruch stieß, wurde der Architekt Bernhard Botterschulte aus Lingen beauftragt, die Leitung der Sanierungsmaßnahme zu übernehmen. Die Auswechselung und Erneuerung der 8 Säulen, die das Gewölbe tragen, mußte einem Spezialistenteam übertragen werden, dessen Leitung der Statiker und Diplomingenieur Werner Blings aus Osnabrück übernahm.

In einem ersten Bauabschnitt wurde zunächst die Außensanierung dar Kirche durchgeführt. Die Kosten beliefen sich auf 1,8 Millionen DM. Die Arbeiten dauerten 1 1/2 Jahre. Der zweite Bauabschnitt, die Auswechselung dar Säulen und die weiteren Innenarbeiten wird voraussichtlich 2 Millionen DM kosten.

Finanziert wurde das Ganze wie folgt: Für 500.000,- DM heben wir Grundstücke verkauft. 400.000,- DM haben die Gemeindemitglieder innerhalb von 2 Jahren durch Spenden aufgebracht. 100.000,- DM konnten wir durch Versicherungsleistungen bekommen. Weitere 200.000,- DM werden die Gemeindemitglieder noch durch Spenden aufbringen müssen. Der Restbetrag wurde aus Kirchensteuermitteln durch die Bischöfliche Behörde in Osnabrück finanziert. Öffentliche Zuschüsse waren für dieses Bauunternehmen lediglich in einer Höhe von 15.000,- DM vom Landesdenkmalamt zu bekommen.

Während des 2. Bauabschnittes konnten wir die Kirche für 1 Jahr und 5 Monate für Gottesdienste nicht benutzen. Wir durften in dieser Zeit Gast sein in der evangelisch-reformierten Kirche, mit deren Pastor Alfred Mangel und seinen Gemeindemitgliedern ein gutes Einvernehmen bestand.

Die Sankt Benedikt Gemeinde in Lengerich ist im Jahr 1985 eine Gemeinde mit 2.150 Gemeindemitgliedern. An den sonntäglichen Gemeindegottesdiensten nehmen ca. 70 % der Leute regelmäßig teil.

Die Hochschätzung des Glaubens, die Liebe zur Kirche und der Zusammenhalt in der Gemeinde heben uns die Kraft gegeben, im Vertrauen auf die Hilfe Gottes dieses große Werk anzufangen und zu vollenden. Wir haben es getan in der Überzeugung, uns und vor allem der jungen Generation ein würdiges Gotteshaus zu erhalten. Wir haben es getan aus der Überzeugung, daß unsere Kirche euch in den kommenden Jahrzehnten die Menschen in Freude und Leid zur Gottesdienstgemeinschaft zusammenführen wird.

Lengerich, am 10.10.1985
Unterschriftenliste von Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat



Quelle:
Informationsblatt der Samtgemeinde Lengerich Nr. 95 - Februar 1986

Quelle: www.heimatarchiv.de zurück