Lengerich - Im Alter von 92 Jahren verstarb in seiner Heimat der langjährige Seelsorger der ev.-reformierten Gemeinde Lengerich, Pastor i. R. Hermann Meier. Mit tiefer Trauer nahm die Bevölkerung von Lengerich und seiner Umgebung vom Ableben ihres Ehrenbürgers Kenntnis, dem über den Tod hinaus ein dankerfülltes Gedenken gewiß ist.

1908 wurde Pastor Meier vom Landeskirchenamt der ev.-reformierten Landeskirche Nordwestdeutschlands die Verwaltung der Pfarrstelle Lengerich übertragen. Zu seinem Seelsorgebezirk gehörte auch die ev. Kirchengemeinde Thuine. Oft stand Pastor Meier auch auf den Kanzeln in Freren und Baccum.

Seine Lebensarbeit galt aber nicht nur seinen religiösen Aufgaben, die er mit seltenem Pflichtbewußtsein erfüllte, sondern auch seiner neuer Heimat. Als Heimatforscher widmete sich Pastor Meier vor allem der Siedlungsgeschichte des Kirchspiels Lengerich. Die heimische Volkskunde und die heimatliche Baugeschichte hatten ihn gefangengenommen. Die Ergebnisse seiner Arbeit vermittelte er in wissenschaftlichen Zeitschriften. Heimatbüchern und Zeitungsartikeln seinen Mitbürgern, evangelischen und katholischen. Ihm ist es zu verdanken, daß sich das Verhältnis zwischen den beiden Bekenntnissen wesentlich besserte. Durch seine Bestellung zum Kreisarchivpfleger wurden sein Wissen und seine Arbeit um die heimatlichen Belange anerkannt.

Im Herbst 1947 trat er in den verdienten Ruhestand. Doch seine Arbeiten für die Heimat gingen weiter. Erholung fand er beim Musizieren mit seiner von allen verehrten Lebensgefährtin, seinen Kindern und zahlreichen Musikfreunden.

Am 19. Mai 1952 verzog er in seine alte Heimat: In Ottbergen bei Höxter, wo er am 6. Dezember 1875 geboren worden war. 1960 würdigte die Gemeinde Lengerich das Wirken Pastor Meiers durch die Ernennung zum Ehrenbürger, und die Straße vom Marktplatz bis zur Waage trägt seinen Namen.