Saatkrähen in Lengerich

Die Inhalte:
  • Ein großer Massenmord  (1905)
  • Lengerich's Saatkrähenkolonie  (1988)
  • Saatkrähen in Lengerich  (2000)




    Ein großer Massenmord

    Lengerich i.H. Ein großer Massenmord wurde hier am Montag nachmittag von mehreren Herren aus dem benachbarten Freren verübt. Dieselben erlegten im sog. Krähennest eine große Anzahl Krähen. Die Beute wurde sorgfältig aufgehoben und mit dem Fuhrwerk heimgebracht. Ob die schwarzen Raubvögel dazu bestimmt sind auf den Tisch zu kommen um als Delikatesse verspeist zu werden, konnten wir nicht in Erfahrung bringen.


    Quelle:
    Frerener Volksblatt vom 27. Mai 1905




    Lengerich's Saatkrähenkolonie - die einzige im Emsland, außer Haselünne!

    Liebe Mitbürger!

    In nur kurzer Zeit haben unsere Saatkrähen viele neue Nester gebaut (die alten werden von Winterstürmen zerstört). Jeder, der das beobachten konnte mußte staunen, wie in wenigen Tagen aus dem "Nichts" die großen Horste entstanden. Noch für wenige Wochen werden die kahlen Bäume interessierten Beobachtern den Blick auf das Leben an den Horsten offen lassen. Nutzen Sie die Möglichkeit Balzverhalten, Nestbau und Futtern_ der brütenden Weibchen zu beobachten - kaum eine andere Vogelart erlaubt dies so bequem (notfalls sogar vom Auto aus!).

    Neben der Kolonie in den Eichen an der Ecke Hestruper Str./ Vogelpohl bietet sich auch die Eichenallee am Bürgerpark an, wo die Saatkrähen schon im vorigen Jahr eine "Filiale" ihrer Kolonie "eröffneten". Die dortigen Erlen und Pappeln sind niedriger und ermöglichen fast noch bessere Einblicke (allerdings ohne Auto! ).
    Um Ihnen die Deutung Ihrer Beobachtungen etwas zu erleichtern, habe ich ein paar Bilder aus dem Verhalten der Saatkrähen zusammengestellt.
    Viel Freude beim Beobachten wünscht Ihnen

    Michaela Veh

    Aus dem Leben unserer Saatkrähen:

    Quelle: s.u.


    Quelle:
    Informationsblatt der Samtgemeinde Lengerich - Nr. 121, Lengerich April 1988




    Rund 30 tote Saatkrähen
    in Lengerich aufgefunden

    Naturschutzbund vermutet, dass sie vergiftet wurden

    Lengerich - Mehrere tote Saatkrähen wurden von Bürgern in Lengerich gefunden. Mitglieder des Naturschutzbundes, Kreisgruppe Altkreis Lingen, sammelten an drei verschiedenen Stellen 29 tote Saatkrähen und eine Dohle unter den Schlafbäumen dieser Vögel.

    Einige Tiere lebten anfangs noch, starben aber nach kurzer Zeit. Der Naturschutzbund erklärte in einer Mitteilung: "Als Gründe für das Massensterben ist einerseits eine unbekannte Krankheit denkbar, viele Hinweise deuten aber auf eine Vergiftung der Vögel hin. Die genaue Ursache konnte bislang nicht festgestellt werden. Die Polizei und die Gemeindeverwaltung in Lengerich wurden verständigt. Die untere Naturschutzbehörde des Landkreises wurde ebenfalls informiert. Sie hat 22 Saatkrähen zur Untersuchung nach Osnabrück gebracht.

    Die Saatkrähe steht auf der Roten Liste der in Niedersachsen gefährdeten Brutvögel und wird dort als gefährdet eingestuft (Niedersächisches Landesamt für Ökologie 1997).

    Im Emsland gibt es Brutkolonien in Haselünne, Lengerich, Freren und Twist. Die in diesen Orten zum Teil hohen Bestände müssen vor dem Hintergrund gesehen werde, dass Saatkrähen Koloniebrüter sind. Große Teile des Emslandes, Niedersachsens und Deutschlands sind weiterhin verwaist.

    Den vorhandenen Kolonien im Emsland kommt für die weiterhin bedrohte Saatkrähe eine besondere Schutzbedeutung zu. Nur von intakten Brutkolonien ist langfristig eine Wiederbesiedlung erloschener Saatkrähenvorkommen möglich.

    Im Winter halten sich neben den hier brütenden Saatkrähen - auch Wintergäste aus nord- und osteuropäischen Brutgebieten im Emsland auf. Die Dunkelziffer der tatsächlich verendeten Vögel ist völlig ungewiss, es kann davon ausgegangen werden, dass wesentlich mehr Tiere betroffen sind. Es ist unklar, ob es sich bei den verendeten Krähen um heimische Brutvögel oder um Wintergäste handelt. Tatsache ist, dass die große Zahl der "Opfer" einen erheblichen Verlust für diese bedrohte Vogelart darstellt.

    Sollten die Vögel tatsächlich vergiftet worden sein, kann davon ausgegangen werden, dass dieser Vorgang weitere, nicht absehbare ökologische Folgen hat. So werden die Köder mit Sicherheit auch von anderen Tieren aufgenommen, die dann ebenfalls vergiftet werden. Außerdem nehmen Beutegreifer wie Fuchs, Marder, Greifvögel und Eulen die kranken oder verendeten Tiere auf und vergiften sich so ebenfalls, hiervon können auch Haustiere betroffen sein.

    Die Todesumstände der Vögel legen die Vermutung nahe, dass diese vergiftet wurden. Sollte sich dieses bestätigen, wäre es der traurige Höhepunkt der so genannten Rabenvogeldiskussion. Vergiftungsaktionen sollten im 21. Jahrhundert eigentlich der Vergangenheit angehören, zumal man heute von den unvorhersehbaren ökologischen Folgen weiß", erklärt der Naturschutzbund.


    Quelle:
    Lingener Tagespost vom 17. November 2000


  • Quelle: www.heimatarchiv.de zurück