Dej Wedde

Eine Erzählung von Heinrich List
über eine wahre Begebenheit in Lengerich
an die sich bestimmt noch viele erinnern.

In Lengerke giff et ja vull Kneipen. Un in ejne sonne Kneipe fönk datt an. Datt was in´nen "Sack", so hätt de Fastobend dor. Up hochdütsk hätt datt "Mühlenstraße". Dej Tied gänk no de Fasten un somit up Karneval tou. Dann schmeckt datt Beer un dej Kotten noch bäter. Dej Kneipe was ja heller vull. Villichte härn de Kerls ok alle Ärger in Hus ?

Nu verkehrt dor in dej Kneipe - ne urolle in Lengerke - vull Lühe. Dor is dej Buer, dej Lehrer, dej Handwerker, dej Koopmann un dej Väjhändler. Wenn et dann lustig is un plesärk, dann kann man schlecht nen Ende kriegen. Datt kennt man ja wie datt geit. So gönk datt etliche Stunden. Äs datt no Fierobend tou gönk, sägg Schmidt Karl: "Ick mott in´d Bädde, mott morgen fräh wer bie Tied drut." Dej Schmidt Karl wohnde in dej Kneipe, un hej was Schlosser in Spelle. Nu is datt ja van Lengerke no Spelle veeruntwintig Kilometer. "Du un no Spelle", sägg ejne van de Gäste in dej Kneipe, "dor kann ick die wall mit de Koore hännkrühen." "Watt" säggen de Annern, "mit de Koore no Spelle ?" "Jo" sägg de Gast "mit de Koore". Dej datt sägg was List Alfons.

Dor wörd´ aber lebendig inne Kneipe. Dej ejne sägg: "Datt schafft hej nie!" Een annern sägg: "Is ja Verrücktheit!" "Ick will wall dor keegen wedden," sägg Schmidt Karl. Dor wollen sej alle mitwedden. Ejnige wollen dann weten in wulange Tied datt vör sück gohen soll. Dor sägg List Buer: "In acht Stunden." "Um watt will wi dann wedden ?" Dor sägg Schmidt Karl: "Um 100 Mark." "Ick ock noch", sägg en annern. "Ick gebe ock noch dättich dorbie." De nächte höllt twintich, nen annern taine, unn so wieder, bis to twejhundert Mark tou. Dann wörd ers äs de Tied affmakt, un off Karl dormit innverstohn wass. Datt blejw bie acht Stunden un Karl wass dormit inverstohn. Dann wörd alles schriftlich fastelegg.

Dör hörde vull to - watt Schmidt Karl nu alles drinken dröff, wu faken hej ut de Koore dröw un derglieken. Nu was de Karl ja kien Leichtgewicht, hej har gut siene twej Zentner. Woss, Kotlett, Schluck un Beer drofte hej bloß mit Alfons siene Genehmigung tou sück nehmen, dormit hej nich tou schwor wörd. Äs datt Geld achterlegg was, äs alles tou Papier stönnt, wör noch hällerejnen innen Kopp gohten. Denn Schufdagg wörd dann up den negenten, nen Frejdag fastelegg.

Äs et dann endlich Fierobend in dej Kneipe was, wörn dej mejsten duhne. Man bley wörn se ock alle öber sonne moje Wedde.
Dej annern Dage dorupp wörd datt drock innen "Sack". Dej Schmidt Karl wass düchtig ant äten, damit hej noch ejn paar Punde dor birupp kräjg. Alfons dö de Koore strieken un schmeern. Dej Schuster möök ämm nen passendet Koorengeschirr, datt Koorenrad wörd stramm uppumpet. Markus Jonny, de Moler, de ock mitweddet har, mök dej Schilder för de Koore. Door hädde datt "Güterfernverkehr Lengerich - Spelle", oder "Besser geschoben als gerollt" un "Karneval ist nicht an der Zeit, wir machen Späße jederzeit".

Äs et dann Frejdags so wiet wass, har Karl nen paar Punde mehr, un Alfons har siene Schouhe inlopen. Anners löp Alfons immer barfoot, uppet Stoppelland un ock achtern Ploeg. Nu har sück datt rümsproken int dörp van de Wedde. In dej Kneipe wass vull Volk, un dörför ock, äs tou ne Fronlichnamsprozession. Tou Foote, mit Fahrräder un Autos wärn sej komen. Schluck un Beer löpen in Strömen.
Dann möken sück dej Aktiven färrig. Äs dej Förster Dröge denn Startschuß affgäjw, wünschten dej annern "Gute Fahrt". Äs dann dej Prozession upbrök in Richtung Freren, schüddelten ne masse Lühe mit denn Kopp, öwer sonne verrückte Wedde. Datt gönk ja flott ut dej Steh mit Alfons un Karl. Mann nu is datt int Emsland ja ock Flachland, blos vör Freren komt en paar högere Bülten. Dor kump ers den "Sunnerberg" un achter Engelberts siene Wirtschaft, den "Frersken Berg". Dor mosste Alfons aber häller schuben, mit son nen dicken Kerl inne Koore. Dej Schwejt löp in Strömen bie Alfons, un Karl dej konn nich mehr sitten. Karl siene Beene schlöpen äm inn, aber watt hälpt alle, hej drofte de Koore nich ut. Äs Alfons de Koore bergan schöf, dachte hej an Uhlenspegel. Uhlenspegel freude sück ock alltied, weil datt, no bergup ock so moje bergaff gönk. In Freren, bie Sendhoff siene Wirtschaft, stönt dej Stroate vull. Dej wollen alle dej Lengerker Kerls säjn. - Aber in Freren makt dej ja immer vull Wind !
Dann gönk datt Freren dör in Richtung Beesten. Nu wörn dor ja ock all tejn Kilometer aff von dej Strecke. Bie denn Beerverleger Tasche lickmulden sej alle, man datt göff nix. Datt gönk wieder no Suttrup tou. Alfon sien Krühn wörd allman schwörer un Karl sien Sitten ock. Man Karl lagg ock mehr in siene Kissen, ass datt hej sejt. Datt gönk Suttrup dör un no en poor Kurven kömp Beesten in Sicht. Dej Autos vörut un dej Radfahrer keegenan, so wörd in Beesten introkken.

Ock in Beesten har sück dat rundsproken van dej Krüer. Dor wass ock vull Volk an dej Stroaten, un manchen Schluck wörd dorbie drunken. Von Beesten gönk datt ers in Richtung Lünne, un kott dorup no Spelle tou. Von Beesten wörn ock Autos un Radfahrer mitkomen. So wörd dej Prozession allman länger. Von Beesten, dej Barwöste tou, wörd de Stroate allman schlechter, hier un dor wass en Lock. Datt is orig schlecht för nen Krüer mit sonnen schworen Kerl inne Koore, man "Wöste" hätt datt nich umsüss.
Hier un dor nen paar Bullen up de Weide, off en paar Rinder, anners nix. Vull Gegend - eben Wöste. För Alfons wörd datt Krühn to Plage un för Karl datt Sitten. Man datt gönk Spelle hen tou un dann wörd sück nochmol uprafft. No ne halve Stunde kömen dej Nejschierigen mit Autos un Fahrräder van Spelle. Datt gäjw de Krüer nochmol wär mout. Alfons schmejt sück in de Sielen, un Karl rischkede sück up. Äs dann de Tornt van Spelle in Sicht kömp, stönd ock vull Volk anne Stroaten. Nich so vull, as wenn Kaiser Wilhelm kömp, aber doch orig. Un wenn nich dej Köster biet Volk up dej Stroaten wen wörs, harn sicher ock noch dej Klocken gohn.

Alfons wiskede sück datt lessde mol denn Schwejt aff, un Karl bammelte mit de Beene - so wörd in Spelle introcken. Un nen Volk wass dor in Spelle. Dor wörn Hiesige un Frerske, Beester un Lengerker, bie düssen Fernverkehr Lengerich - Spelle. Bie de erste Isenbahn von Nürnberg no Fürth wörn ock nich mehr Menschen. Datt was laten Obend, Kinnerbäddegoanstied was vorbie, as Alfons denn Karl vör dej Theke utkrühede. Hej har knapp sess Stunden bruket und somit har hej de Wedde wunnen. Twej Stunden har hej ja noch öwer. Döss harn sej alle beide gewaltig, dej ejne vant Krühen un dej annere vant Sitten. Bejde harn sej datt nu läpsten hatt. Nu har dej ejne läjwer krüht as sitten, dej annere läjwer sitten as krüht, so is datt alltied verkehrt. In dej Kneipe in Spelle gönk datt mall aff. Dor wörd häller drunken, bis no de Morgentied tou.

Dej Wäke dorup sind dej beiden Aktiven non Pastor henn wähn un häppt emm dej twejhundert Mark Weddegeld brach. Datt was för de Heidenkinner, dej up ähren Namen dopp wörn. - Nu löpp in Afrika nen Alfons-Karl un nen Karl-Alfons rümm.

Hoffentlich fangt dej nich datt Wedden un ock nich datt Krühen an !


Datt Krühen was annen Frejdag, den 9. Februar int Johr            
Neegentejnhunnertuntwejensesstig !            


Quelle:
Lengericher Geschichte(n), Nr. 3, Heimatverein für das alte Kirchspiel Lengerich e.V., Lengerich 1997, S. 14-16

Quelle: www.heimatarchiv.de zurück